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1. Die alte Geschichte - S. 364

1872 - Münster : Coppenrath
364 Erinnerung. Nackte Schdel stierten von den Baumstmmen herab. Noch standen die Altre, auf welchen die Hauptleute der Rmer geblutet. Germanicus lie im sechsten Jahre nach dem Unglckstage die Gebeine beerdigen und ein Todtenmal errichten. Dann zog er racheschnaubend tiefer in das Land hinein. Da aber kommt Hermann abermals mit Sturmeseile aus den Wldern herangeflogen und mit dem Rufe: Ein zweiter Varus und seine Legionen!" wirft er sich mit Lwen-grimm auf den erschrockenen Feind. Bald sind dessen Reihen durchbrochen; und nun wirft Alles Wehr und Waffen ab und eilt voll Entsetzen zurck nach dem Rhein und ruhet nicht eher, als bis der Strom mit seinen gewaltigen Fluthen vor den nachsetzenden Deutschen schtzt. So blieben auch des Germanicus Siege ohne Erfolg. Weder ihm noch irgend einem an-deren gelang es, festen Fu auf deutschem Boden zu fassen-Deutschland war und blieb ein freies Land.*) 120. Tod des Augustus. Seine nchsten Thronfolger. So glcklich der Kaiser Augustus während seiner langen Regierung bis auf die Kriege gegen die Deutschen war, so iw glcklich war er als Gatte und Vater. Die beiden Hoffnung^ vollen Shne seiner mit Agrippa vermhlten Tochter Julia starben in der Jugend dahin. Julia selbst verursachte durch ihren unsittlichen Wandel dem alten Vater solchen Kummer, da er sie verbannte. Das Reich kam nun bald an Augustus adoptirten Stiefsohn, den kraftvollen, aber menschenfeindlichen Tiberlus, durch die Rnke seiner herrschschtigen Mutter Livla, der dritten Gemahlin des Kaisers. Der Kaiser selbst starb im Jahre 14 nach Chr. zu Nola. Kurz vor seinem *) In der Nhe des heutigen Detmold, auf der Spitze des 1200 Fus> hohen Teilt oder Grotenburg, soll beut Befreier Deutschlands ein artiges Standbild, das Hermann's - Denkmal, errichtet werden, das fch" vor vielen Jahren angefangen, aber noch immer nicht zur Vollendung 0r bracht ist.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 176

1872 - Münster : Coppenrath
176 Deutschland. Freudig schlo sich die hohenstanfische Partei an den schnen, hoffnungsvollen Jngling, dessen Ansehen von Tag zu Tag wuchs, während Otto's Anhang sich minderte. Im Jahre 1215 wurde Friedrich Ii. zu Aachen feierlich gekrnt. Nun zog sich Otto, fast von allen seinen Anhngern verlassen, nach Braunschweig auf seine Erbgter zurck und starb 1218 auf der Harzburg. 53. Friedrich Ii. (1215-1250). Friedrich Il, ein Enkel Friedrich's I., berechtigte zu groen Hoffnungen, als er die Negierung des Reiches antrat. Denn er war ein fein gebildeter Mann, von hellem Verstnde und hohem ritterlichen Sinne. Doch fr Deutschland gingen diese Hoffnungen nicht in Erfllung; denn er lebte, wie Friedrich I., mehr fr seine italienische Staaten, und der Streit, in welchen er bald mit den Ppsten gerieth, fllte die ganze Zeit feiner Regierung aus. Bei seiner Krnung zu Aachen hatte er sich zu einem Kreuzzuge verbindlich gemacht, die Erfllung seines feierlich gegebenen Versprechens aber Jahre lang aufgeschoben, weil ihm die Sorge fr sein eigenes Reich, insbesondere fr seine italienischen Besitzungen, mehr am Herzen lag. Wiederholt war er von dem Papste Innocenz Iii. und von dessen Nach-folger Honorius Iii. an fein Versprechen dringend erinnert worden, aber immer vergebens. Nach dem Tode des Honoriu bernahm Gregor Ix. die ppstliche Wrde. Dieser drohete dem Kaiser sogar mit dem Bannfluche, wenn er lnger sumen wrde. Da merkte der Kaiser wohl, da er den zrnenden Kirchenfrsten jetzt nicht lnger mit leeren Versprechungen 1 hinhalten drfe und schiffte sich wirklich zu Brindisi ein. Aber schon nach wenigen Tagen kehrte er wieder zurck. Eine Seuche, hie es, war auf der Flotte ausgebrochen, und der Kaiser selbst davon ergriffen worden. Obgleich er dem Papste die Ursache dieser neuen Zgerung anzeigte, so war doch dessen Zorn nicht zu besnftigen. Er hielt die ganze Krankheit fr i

3. Geschichte des Mittelalters - S. 290

1872 - Münster : Coppenrath
290 Mannschaft von 8000 Reitern und 6000 Fugngern. Er hielt sich der kniglichen Wrde so gewi, da er bereits die Kleinodien zu seiner Krnung mit sich gebracht, selbst schon die Krnungsfeierlichkeit im Dom zu Trier veranstaltet hatte. Frie-brich aber verlangte vor der Krnung die Verlobung seines Sohnes, und ba Karl zauberte, wrbe er in seinem Mitrauen bestrkt, welches Karl's grter Feind, der eiferschtige König von Frankreich, Ludwig Xi., ihm eingeflt hatte, als strebe der ehrschtige Herzog selbst nach der Kaiserkrone. Sogleich brach er die Unterhanblungen mit dem Herzoge ab, bessm Stolz und unmige Pracht ihn auch wohl beleibigt haben mochten, und reifete, ohne einmal Abschieb von ihm zu nehmen, pltzlich von Trier nach Kln. Tief gekrnkt verlie auch Karl die Stadt, mit dem Vorsatze, seine Tochter nicht dem Sohne des Kaisers zu geben, so lieb er auch den Mhenben Jngling gewonnen hatte, der in allen ritterlichen Hebungen ein Meister war. Nach der Rckkehr entwarf er feiner Tochter das schnste Bild von dem Klaiferfohne, fo ba sie eine stille Neigung zu ihm hegte und sich ihm nachher in einem Briefe verlobte. Der ehrschtige Herzog, dem thatenlose Ruhe unertrglich war, griff balb darauf, im Jahre 1476, seinen Grenznachbar, den Herzog Renatus von Lothringen, und die mit demselben verbndeten Schweizer an, um ihr Land zu dem feinigen zu schlagen. Er eroberte die Hauptstadt Nancy und verjagte den Herzog. Dann brang er mit groer Heeresmacht weiter, um die Schweizer tn ihrem eigenen Lanbe aufzusuchen. Diese schickten eiligst Gesanbte an ihn und baten um Frieden. Sie stellten ihm vor, ihr Laub sei nur arm; alles, was er bei ihnen gewinnen knne, sei nicht so viel weith, als die Sporen feiner Ritter. Allein biefe bemthige Vorstellung beugte des Stolzen Sinn nicht. Mit 60,000 Mann brang er in das ebirgmartb, eroberte die Stadt ranfon und lie gegen fein Versprechen den grten Theil der Besatzung, die sich das Leben ausbe-bungen hatte, theils an Bumen aufknpfen, theils ersufen.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 276

1861 - Münster : Coppenrath
braucht wurden. Ueberhaupt hatte der König für alles Fran- zösische eine entschiedene Vorliebe, die größtentheils von seiner ersten Erziehung herrührte, welche ganz französisch war. In seinen Jugendjahren stand die deutsche Sprache und Literatur gegen die ausgebildetere französische noch zurück und schwang sich erst nach dem siebenjährigen Kriege zu einer bewunderungs- würdigen Höhe empor. Da aber konnte der erste Jugendein- druck nicht mehr vertilgt werden, und seine früh gefaßte Vor- liebe für alles Französische blieb bis an seinen Tod. Franzosen waren seine liebsten Gesellschafter, und unter ihnen behauptete Voltaire den ersten Rang. Er berief diesen Gelehrten nach Potsdam, erzeigte ihm fürstliche Ehre und lebte mit ihm auf seinem Lustschlosse Sanssouci ein ganzes Jahr hindurch in Wissenschaftlicher Beschäftigung. Sanssouci war gleichsam ein Tempel der Musen. Dort verweilte der König am liebsten, wenn er von den ernsten Sorgen der Regierung ausruhete. Hier hatte er immer einen Kreis französischer Gelehrten um sich. Von den deutschen Gelehrten dagegen hatte er eine sehr ge- ringschätzende Meinung und kümmerte sich wenig um sie. Er las nur französische Bücher und schrieb auch größtentheils nur in französischer Sprache; in der deutschen konnte er sich nicht einmal richtig ausdrücken. Seine vielen schriftstellerischen Werke zeugen zugleich von der außerordentlichen Thätigkeit und dem großartigen Sinne dieses Königes, der gleich nach dem Waffen- geräusche auf seiner stillen Studirstube bei den Wissenschaften wieder Erholung suchte. Je größer aber die Achtung war, welche seine Unterthanen gegen ihn hegten, um so mehr schmerzte es sie auch, daß ihr großer König sich so enge an die aber- witzigen Fremdlinge schloß, deren Urtheil gewiß nicht geeignet war, ihn gegen die deutschen Gelehrten gerechter zu machen. Am wenigsten erfreuete sich das Kirchen- und Schulwesen der Aufmerksamkeit des Königes. Dagegen blieb dem Kricgeswesen, auf welchem Preußens Macht vorzugsweise beruhete, ihm stets eine angelegentliche Sorge. Daher auch die Errichtung der Ritterakademien und Kadettenhäuser zur Bildung des jungen

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 247

1861 - Münster : Coppenrath
247 volle landesherrliche Gewalt über sein Herzogthum zu erwer- den. So wurde er der eigentliche Stifter Brandenburgs und Preußens Größe. Die beiden vereinigten Länder bildeten die ersten großen Glieder zu dem Ringe, welcher bald den Norden und Westen inniger als je verband. Im folgte sein Sohn Friedrich Iii. (1688—1701). — Dieser besaß die großen Eigenschaften seines Vaters nicht, dennoch gingen die Verbes- serungen des Landes auch unter ihm ununterbrochen fort, weil erst jetzt die Aussaat seines großen Vorgängers recht zur Reife kam. Er selbst war ein eitler, prachtliebcnder Mann. Es kränkte seinen Ehrgeiz, daß sein nächster Nachbar, der Kurfürst von Sachsen, König von Polen, und der Prinz von Oranien, mit dem er Geschwisterkind war, König von England gewor- den war, während er selbst noch immer Kurfürst hieß. Um nun die Königskrone auch sich zu verschaffen, schloß er sich auf das engste an Oesterreich und suchte den Kaiser Leopold für seinen Plan zu gewinnen, in seinem vom deutschen Reiche unabhängigen Herzogthume Preußen den Titel „König" an- zunehmen. Er leistete ihm das Versprechen: das Kurhaus Brandenburg solle bei jeder Kaiserwahl dem Hause Habsburg seine Stimme geben und in allen Kriegen den Kaiser unter- stützen. Der Kaiser, welcher bei der eben erfolgten Erledigung des spanischen Thrones die mächtigsten Reichsfürsten auf seiner Seite zu sehen wünschte, ward endlich für seinen Plan ge- wonnen. Jetzt nahm der Kurfürst den Titel eines Königs in Preußen an und setzte sich und seiner Gemahlin am 18. Januar 1701 zu Königsberg in Preußen unter großer Feierlichkeit die Krone auf, nachdem er am Tage vorher zum Andenken dieser großen Begebenheit den schwarzen Adlerorden gestiftet hatte. Die Anerkennung der neuen Königswürde er- folgte bald auch von allen anderen Mächten.") *) Weil das Ordenslleid der deutschen Ritter, welche früher in Preußen geherrscht hatten, ein weißer Mantel mit einem schwarzen Kreuze war, so blieben weiß und schwarz preußische Nationalfarbcn.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 363

1861 - Münster : Coppenrath
363 es meine Familie umgibt, nie bereuen werde." Am 2. De- zember 1804 wurde er als Napoleon 1. vom Papste Pius Vii. feierlichst zu Paris in der Kirche Notre-Dame gekrönt. So war der Kreislauf der Nevolution von der Mo- narchie zur Monarchie, fast wie im alten Nom, vollbracht. Feste aller Art, mit orientalischem Gepränge, riefen das Volk zur Freude auf über das Ende des Freiheitstraumes. Der neue Kaiser umgab seinen Thron mit einem glänzenden Hof- staate, an welchem die alten Titel, Orden und Rangstufen unter anderer Form wieder auflebten. Er selbst blieb zwar stets militärisch einfach, aber die Glieder seiner Familie wur- den zu Prinzen und Prinzessinnen, seine Generäle zu Mar- schällen erhoben und mit großen Einkünften an den neuen Kaiserthron geknüpft. Jener wichtige Regierungswechsel in Frankreich hatte auch in Oesterreich einen wichtigen Staatsakt zur Folge. Kaiser Franz Ii., der nach allen Vorgängen das deutsche Reich mit Sturmeseile seinem gänzlichen Verfalle entgegeneilen sah, fühlte sich zur Aufrechthaltung der Würde seines eigenen Reiches ver- pflichtet, hinter jener Erhebung nicht zurückzubleiben. Durch ein feierliches Gesetz erklärte er sich daher am 11. August 1804 als Franz I. zum Erbkaiser von Oesterreich. Diese neue Umänderung wurde auch von Napoleon bereitwillig gegen die Anerkennung seiner eigenen Kaiserwürde von Seiten Oester- reichs ausgenommen. Napoleon schritt jetzt auf seiner glänzenden Bahn immer kühner vorwärts. Selbst der Kaiserthron genügte seinem Ehr- geize nicht; er wußte es dahin zu bringen, daß die italienische Republik ihn auch zum erblichen Könige von Italien er- nannte. Am 26. Mai 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt, mit den Worten: „Gott gab sie mir; wehe Dem, der sie berührt!" Seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais ernannte er zum Vicekönige von Italien. Zugleich vereinigte er die ligurische Republik mit Frankreich.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 315

1840 - Münster : Coppenrath
315 Schlacht entschied den Krieg, indem bald ein Waffenstillstand zu Anaym und dann der Frieden zu Schönbrunn bei Wien am 4. October 1809 erfolgte, in welchem der K^er Franz wie- der 2000 □ Meilen mit drei Millionen Einwohnern abtreten mußte. Mit neuen Lorbeeren geschmückt kehrte Napoleon nach Paris zurück. Kurz nach seiner Rückkehr ließ er sich von seiner liebenswürdigen Gemahlin Josephine scheiden, weil sie ihm keinen Thronerben geboren hatte, und warb um die Hand der Erzherzo- gin Maria Louise, der Tochter desjenigen Kaisers, dem er noch so eben die Hälfte seines Reiches entrissen hatte. Der ge- beugte Kaiser Franz brachte, wenngleich mit schwerem Herzen, der Hoffnung des Friedens auch dieses Opfer. Am 2. April 1810 fand zu Paris mit ungewöhnlichem Gepränge die Vermahlung Statt, und am 20. Marz des folgenden Jahres ward Napoleon's sehnlichster Wunsch erfüllt, ihm wurde ein Sohn geboren, welcher schon in der Wiege den bedeutungsvollen Titel „König von Rom" führte. Wahrend des obigen Krieges waren auch die Tyroler auf- gestanden, um das ihnen aufgebürdete fremde Joch wieder abzu- schüttelen. Mit treuer Liebe hing dieses biedere Bergvolk am al- ten, väterlichen Fürstenhause Ostreich und wollte sich selbst durch den abgeschlossenen Frieden von demselben nicht losreißen lassen. Ein kühner Gastwirth, Andreas Hofer, „der Sandwi rth" genannt, stellte sich an die Spitze seiner Landsleute und that den Feinden außerordentlichen Abbruch. Endlich, aber mußte das Häuf- lein der Übermacht erliegen; Hofer, von den Seinigen verlassen, flüchtete auf einen Schneeberg und verbarg sich in einer Senn- hütte. Sein Aufenthalt wurde aber verrathen. Die Feinde um- zingelten das Haus, nahmen ihn gefangen und schleppten ihn nach Mantua, wo er am 20. Februar 1819 unter dem allgemeinen Wehklagen seiner Mitgefangenen Landsleute erschossen wurde. Er ging dem Tode mit Standhaftigkeit entgegen. Als er auf dem Richtplatze nicderknien sollte, sprach er: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, und. stehend will ich meinen Geist aufgeben." Dann drückte er das Kreuz des Heilandes an seine Lippen und

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 337

1840 - Münster : Coppenrath
337 am 18. October, am zweiten Jahrestage der Völkerschlacht bei Leipzig, betrat der Mann, welcher neunzehn Jahre lang die Be- wunderung und der Schrecken der Welt gewesen war, die in schauerlicher Abgeschiedenheit liegende wüste Felseninsel, fern vom geliebten Weibe und Kinde, die ihm nicht folgen durften. Vier Generale, Bertrand, Montholon, Gourgaud und Las Cafes, theilten mit edeler Aufopferung freiwillig seine Verbannung. Anfangs bewohnte er ein Bauernhaus, dann bezog er eine für ihn neu erbauete Wohnung und führte, unverzagt wie immer, ein der Erinnerung verwichener Größe geweihtes Leben. Seine liebste Beschäftigung war sein Garten; auch las und schrieb er viel, ging fleißig spazieren und speisete gewöhnlich um 4 Uhr mit einigen Freunden. In den vier letzten Jahren kränkelte er. Er litt an einem Magenkrebs, an welchem auch sein Vater gestorben war. Die Leiden nahmen immer zu, bis endlich der Tod am 5. Mai 1821 ihnen ein Ende machte; er verschied auf seinem Feldbette von Austerlitz. Seine letzten Worte im Todeskampfe waren: „Ich wünsche, daß meine Asche an den Ufern der Seine ruhen möge, inmitten des französischen Volkes, welches ich so sehr geliebt habe." Allein auch dieser letzte Wunsch ward ihm nicht erfüllt. Er ward auf St. Helena bestattet; nur ein ein- faches Denkmal bezeichnet noch die stille Felsengruft, in welcher der große Tobte von seiner stürmischen Siegesbahn ruht. Durch die standhafte Ertragung des herben Unglückes auf St. Helena hat er den Haß eines großen Theiles der Zeitgenossen ausgelöscht, die Bewunderung seiner Anhänger aber vermehrt. Der junge Napoleon, des Vaters einzige Hoffnung und Sehnsucht selbst noch in der traurigen Verbannung, ward als Herzog von Reichstadt in Wien erzogen, wo er schon am 22. Juli 1832 seinem Vater in's Grab folgte. Ihn überlebte Maria Louise, die noch jetzt regierende Herzogin von Parma und Piacenza. Die Kaiserin Josephine starb schon 1814. Mit dem Throne Napoleon's siel auch der Thron seiner Brüder. Joseph, der älteste, lebt jetzt als Graf Sürvilliers in Nordamerika, wo er bei Bordentow in Neu-Jersey weitläufige lu. Theil. q. Ausl. 22

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 369

1840 - Münster : Coppenrath
369 unruhige Bewegung; in allen Straßen wirbelten die Trommeln, von allen Thürmen tönten die Sturmglocken die ganze Nacht hindurch. Am andern Morgen rückte der Prinz, nicht gewarnt durch die Juli-Tage von Paris, nach einer heftigen Kanonade in Brüssel ein. Jetzt begann ein mörderischer Kampf in den Straßen, in den Hausern, in den Garten und wüthete vier schreck- liche Tage hindurch. Mit Much und Entschlossenheit fochten die königlichen Truppen, allein der Kampf war zu ungleich; im engen Raume in den Straßen zusammengedrangt, wurden sie schrecklich empfangen von einem Hagel von Kugeln und Steineil, die von allen Seiten, von den Dächern, aus den Fenstern, aus den Kel- lern auf sie herabflogen. Am hitzigsten war der Kampf»am 26., wo die Bürger, ermuthigt durch die Erfolge, die im Park zu- sammengedrangten Truppen angriffen. Die Gefahr war so groß, daß selbst der Adjutant des Prinzen gefangen wurde. Nach ver- geblicher Anstrengung zog sich deshalb der Prinz mit seinen noch übrigen Truppen in der darauf folgenden Nacht aus Brüssel zu-, rück und überließ die Stadt ihrem Schickfale. Hier bildete sich eine provisorische Regierung unter dem Baron van der Linden, van de Weyer rc., welche unter dem Zutritte de Potter's ihre Forderungen steigerte und bereits die völlige Trennung Belgiens von Holland verlangte. Um neuem Blutvergießen vorzubeugen, traten im December desselben Jahres die fünf Hauptmächte Eu- ' ropas, Ostreich, Preußen, Frankreich, England und Rußland durch die Conferenz zu London vermittelnd ein. Ihre Beschlüsse ent- schieden für die Trennung, wie sehr sich auch der König Wilhelm auf die ausdrückliche Gewährleistung des Wiener Eongresses be- rief. Nach vielfachen Verhandlungen wurde endlick) am 4. Juni 1831 der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg, welcher mit der 1817 verstorbenen Prinzessin Charlotte, Tochter Gcorg's Iv. von England, vermahlt gewesen war, und als Prinz des englischen Hauses bisher in England gelebt hatte, zum Könige der Belgier erwählt und von den übrigen Machten als solcher anerkannt. Der König der Niederlande hatte sich dem gebieterischen Drange der Umstande gefügt und in die Trennung gewilligt, jedoch Ul. Theil q. Au fl, Q/i

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 169

1871 - Münster : Coppenrath
— 169 — Eroberers. Dadurch entstand eine lange Reihe der zerstörend-sten Kriege, in denen jedoch das Glück fast immer auf seiner Seite blieb. Schon im westfälischen Frieden, 1648, hatte ihm Deutschland die schöne Provinz am Rhein, Elsaß, abtreten müssen. Elf Jahre später schloß er mit dem Könige von Spanien, Philipp Iv., den pyrenäischen Frieden, durch welchen er neue Besitznugeeu an den Ostpyrenäen und mehre Festungen an der niederländischen Grenze erhielt. Im Jahre 1665, nach Philipp's Iv. Tode, griff er die spanischen Niederlande unter dem Vorwande an, daß seine Gemahlin, Maria Theresia, Tochter Philipp's Iv., Ansprüche anf dieselben habe. Er selbst begleitete das Heer, welches Türeune und Cond6 anführten, nach Flandern und bemächtigte sich dessen in kurzer Zeit. Die benachbarten Holländer, welche wegen der Eroberungssucht des sranzösischeu Köuiges für ihren eigenen Freistaat Nicht wenig besorgt waren, schlossen ein Bnndniß mit England Und Schweden und nöthigten ihn zu dem Frieden von Aachen (1668), in welchem er sich mit den bereits eroberten Elf niederländischen Festungen begnügen mußte. Jetzt rüstete sich der ehrgeizige Ludwig zu einem furchtbaren Rachekriege gegen die Holländer, welche die ersten gewesen waren, die seine stolzen Plane vereitelt hatten. Es gelang %n, ihr früheres Vündniß zu trennen, und den König von England, Karl Ii., für sich zu gewinnen. Dieses Mal schlos- sogar zwei deutsche Fürsten, der Bischof von Münster, Bernhard vou Galen, der kriegerischste Fürst seiner Zeit, und ^r Kurfürst von Köln, ein Bündniß mit Frankreich. Nun drang ^r König selbst an der Spitze eines Heeres von 120,000 Mann reißendem Siegesznge in das Herz des Landes. Da war Holland in Noth! Die Bedrängten übergaben dem jungen Minzen von Oranien, Wilhelm 111., demselben, welcher später Quf den englischen Thron berufen wurde, den Oberbefehl des ^ttdheereg; an der Spitze ihrer Flotte standen die Seehelden "lyter und Tromp und fochten rühmlich gegen die englische
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197 170
198 150
199 27